Myalgien im Sport: Muskelschmerzen

  • Myalgien im Sport © Sportordination, Shutterstock, Markus Früehmann

Muskelschmerzen sind im sportlichen Alltag weit verbreitet – sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport. Sie reichen von harmlosem Muskelkater bis hin zu ernsthaften Muskelverletzungen oder Muskelerkrankungen. Eine präzise Einordnung der Ursachen sowie geeignete Präventions- und Therapiemaßnahmen sind wichtig.

Muskelschmerzen sind im sportlichen Alltag weit verbreitet – sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport. Sie reichen von harmlosem Muskelkater bis hin zu ernsthaften Muskelverletzungen oder Muskelerkrankungen. Eine präzise Einordnung der Ursachen sowie geeignete Präventions- und Therapiemaßnahmen sind wichtig, um langfristige Schäden zu vermeiden und die sportliche Leistungsfähigkeit zu erhalten bzw. möglichst rasch wiederzuerlangen.

Wenn der Muskel schmerzt und brennt.

Autor: Dr. Robert Fritz

In der Sportmedizing gibt es zahlreiche Ursachen für Muskelschmerzen - hier der Überblick!

Muskelkater (Verzögert einsetzender Muskelschmerz, DOMS)

Muskelkater tritt meist 12–48 Stunden nach einer intensiven oder ungewohnten Belastung auf. Die Ursache dafür sind nach aktuellem Wissensstand Mikroverletzungen in der Muskulatur, insbesondere durch exzentrische Belastungen (z. B. BergabLaufen, Abbremsen). Folgende Entzündungsprozesse im Muskel führen dann zu Schwellung und Schmerzen im überlasteten Muskel.

Muskelzerrung

Eine Zerrung ist eine Überdehnung der Muskelfasern ohne strukturelle Ruptur. Sie entsteht oft durch plötzliche, explosive Bewegungen, oft wenn der Muskel nicht vorher entsprechend aufgewärmt wurde. Die Schmerzen treten unmittelbar auf und verstärken sich bei Belastung.

Muskelfaserriss oder Muskelriss

Bei höherer Krafteinwirkung kann es zu einem teilweisen (Faserriss) oder vollständigen Muskelriss kommen. Dies geht mit plötzlichem, stechendem Schmerz, Funktionsverlust und eventuell einem Bluterguss einher.

Myofasziale Schmerzen

Diese Schmerzen entstehen durch Verspannungen oder sogenannte Triggerpunkte in der Muskulatur. Sie können lokal oder ausstrahlend auftreten und chronifizieren, wenn sie unbehandelt bleiben.

Elektrolyt oder Flüssigkeitsmangel

Krämpfe oder muskuläre Schmerzen können auch durch einen Mangel an Mineralstoffen (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium) oder durch Dehydrierung ausgelöst werden – vor allem bei Ausdauerbelastung und Hitze.

Fehl- oder Überbelastung

Technische Fehler, mangelnde Regeneration oder ein unausgewogenes Trainingsverhältnis (Belastung vs. Erholung) führen häufig zu Überlastungserscheinungen mit muskulären Beschwerden.

Prävention von Muskelschmerzen

Welche präventiven Maßnahmen können Muskelschmerzen verhindern oder reduzieren:

  • Aufwärmen: Ein strukturiertes Warmup, speziell vor intensiven Belastungen, bereitet Muskeln, Sehnen und Gelenke auf die Belastung vor. Es verbessert die Durchblutung des Muskels und die Energieversorgung.
  • Progressive Belastungssteigerung: Neue Trainingsreize sollten langsam eingeführt werden. Besonders exzentrische Belastungen müssen schrittweise integriert werden.
  • Regeneration: Ausreichende Erholung, Schlaf und periodisierte Trainingsplanung sind essenziell. Aktive Regeneration (z. B. lockeres Auslaufen, Stretching, Faszienrollen) kann dabei unterstützen.
  • Richtige Technik: Bewegungsanalysen und Technikschulungen reduzieren die Verletzungsgefahr deutlich.
  • Ausgewogene Ernährung und Hydra­ tion: Eine ausreichende Zufuhr von Wasser, Elektrolyten und Nährstoffen (Kohlenhydraten) ist insbesondere bei langen oder intensiven Belastungen entscheidend.
  • Krafttraining und Stabilisation: Eine kräftige und funktionell trainierte Muskulatur beugt Überlastung und Verletzungen vor. Core-Stabilität spielt dabei eine zentrale Rolle.

Wenn es zu Muskelschmerzen kommt, was sollte man beachten?

  • Nicht „drübertrainieren“: Bei akuten Schmerzen sollte das Training pausiert oder angepasst werden. Eine Fortführung kann zu ernsthaften Schäden führen!
  • RICE­Regel bei Verletzungen: Rest – Ice – Compression – Elevation ist bei akuten Muskelverletzungen in den ersten Stunden sinnvoll.
  • Arztbesuch bei anhaltenden oder star­ ken Schmerzen: Differenzialdiagnostisch müssen auch andere Ursachen ausgeschlossen werden (z. B. Nervenirritationen, orthopädische Probleme, internistische Erkrankungen).
  • Individuelle Belastungssteuerung: Jede:r Sportler:in reagiert anders. Eine Trainingsdokumentation kann dabei helfen, die Ursachen für die Schmerzen nachzuvollziehen.

Muskelschmerzen stammen häufig von einer chronischen Überbelastung – besonders bei ambitionierten Hobbysportler:innen und im Leistungssport. Diese Form der Muskelschmerzen entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich schleichend durch eine chronische Überlastung der Muskelstruktur.

Typische Merkmale chronischer Überbelastung:

  • Dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen, oft dumpf oder ziehend
  • Zunehmende Einschränkung der Leistungsfähigkeit, allgemeine Müdigkeit und Energielosigkeit
  • Schmerzen bei alltäglichen Bewegungen (z. B.Stiegensteigen) – nicht nur beim Sport
  • Verkürzungen, Verspannungen oder Triggerpunkte in der Muskulatur
  • Häufig nicht lokalisierbar auf eine akute Verletzung, sondern eher diffus.

Häufige Auslöser von Muskelschmerzen

  • Zu hohe Trainingsfrequenz oder -intensität ohne ausreichende Regeneration
  • Einseitige Belastung (z. B. nur Laufen ohne Ausgleich)
  • Technische Defizite oder muskuläre Dysbalancen
  • Stress und Schlafmangel (verschlechtern Regeneration)
  • Schlechte Laufoder Sporttechnik sowie ungeeignetes Equipment (z. B. falsche Schuhe)
  • Unzureichende Energieversorgung beim Sport und im Alltag.

Therapie und Maßnahmen bei Muskelschmerzen

  • Trainingspause oder deutliche Reduktion der Belastung
  • Analyse von Bewegungsmustern und Trainingsplänen
  • Durchführung einer sportmedizinischen Leistungsdiagnostik, um den Muskelstoffwechsel unter Belastung abzuklären und die Glykogenspeicher zu überprüfen
  • Sportmedizinische Blutlaboruntersuchung zum Ausschluss von Mangelerkrankungen (Mineralstoffe und Spurenelemente) und Muskelerkrankungen (Muskelenzyme)
  • Physiotherapie (Triggerpunktbehandlung, Dehnungen, Faszientherapie)
  • Aufbau von Kraft und Beweglichkeit, vor allem in vernachlässigten Muskelgruppen.
  • Stressmanagement und Schlafoptimierung.
Webtipp
www.sportordination.com

Vergleich von akuten und chronischen Musikelschmerzen

Vergleich: Akute vs. Chronische Muskelschmerzen
Merkmal Akute Muskelschmerzen Chronische Muskelschmerzen
Zeitpunkt des Auftretens Plötzlich, direkt nach oder während Belastung Allmählich, schlecihender Beginn über Tage / Wochen
Schmerzcharakter Stechend, scharf, punktuell

Dump, ziehend, oft diffus

Ursache Trauma, Muskelzerrung, Muskelfaserriss Überlastung, Fehlbelastung, Regenerationsmangel
Lokalisation Meist klar abgrenzbar Oft weitläufig oder wechselnd
Begleitsymptome Schwellung, Bluterguss, Bewegungseinschränkung Muskelhärte, Verspannung, Triggerpunkte
Belastungstoleranz Sofort eingeschränkt Zunehmend schlechter, oft tageszeitabhängig
Behandlung RICE-Prinzip, Ruhigstellung Belastungsreduktion, Physiotherapie, Technikschulung
Rückkehr zum Sport Nach Abklingen, je nach Schweregrad Erfordert systematische Belastungsanpassung
Besipielhafte Diagnosen Muskelfaserriss, Muskelzerrung, Muskelkater Myofasziales Schmerzsyndrom, muskuläre Dysbalancen, Überlastungssyndrome

 

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